Kälteschutz im Mehringhof
Dann brauchen auch alle ein Zuhause.
Die Corona Viruserkrankung kann uns alle treffen, doch es gibt Risikogruppen, die besonders gefährdet sind. Auch die Folgen der gesetzlichen Verfügungen und der "sozialen Distanz" treffen uns alle, doch auch hier gibt es Gruppen, die besonders darunter leiden. Dazu gehören besonders die Menschen, die schon sonst unter den Missständen des Kapitalismus leiden - Menschen in viel zu kleinen Unterkünften, in engen Knästen und obdachlose Menschen, Menschen mit wenig oder keinem Zugang zu einer Gesundheitsversorgung.
Wir vom Kälteschutz im Mehringhof, einer Initiative, die seit mehr als 20 Jahren eine Notübernachtung und ein Nachtcafé einmal wöchentlich in weitestgehend entspannter Atmosphäre anbietet, sind mit der derzeitigen Situation überfordert. Diesen Donnerstag haben wir mit vielen Vorsichtsmaßnahmen unsere Übernachtung aufgemacht, worüber die Gäste sehr glücklich waren. Manche konnten seit dem Wochenende nirgendwo hin, viele Unterkünfte und Nachtcafés haben geschlossen. Das ist kein Zustand, war es auch nie. Es braucht Lösungen.
Wir wissen, dass wir dabei nicht auf die Maßnahmen des Berliner Senats vertrauen können, wenn es um die Gesundheitsversorgung unserer Gäste geht. Konnten wir noch nie. Gerade jetzt - natürlich auch sonst, doch dazu wann anders mehr - brauchen alle Menschen einen Rückzugsort, ein Zuhause.
Daher fordern wir uns selbst, alle Gruppen und alle stadtpolitischen Initiativen auf:
so dass alle Menschen eine Möglichkeit des Rückzugs haben können.
Und dabei können wir die Menschen auf den griechischen Inseln und der europäischen Grenzen nicht vergessen: Holen wir sie da raus! Mobilisiert euch und werdet kreativ.
Das Team vom Kälteschutz im Mehringhof
@Kaelteschutz
Wir sind ein selbstorganisiertes Nachtcafé und Notübernachtung im Mehringhof in Kreuzberg 61.
Ab 18:00 Uhr ist bei uns Nummernvergabe (für Garderobe und Reihenfolge der Aufnahme) und Teeausschank im Warmen, ab 20:00 Uhr ist Aufnahme (solange Platz vorhanden, auch nachts) und Ausgabe von warmem Essen, Snacks und Obst. Frühstück gibt es ab 6:30 Uhr, für Gäste schließen wir um 9:00 Uhr.
Wir haben 25 Schlafplätze, mit einem separater Schlafbereich für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinär, Agender, *alle weiteren, die nicht Cis-Männer sind). Hunde dürfen mitgebracht werden. Falls alle Schlafplätze belegt sind, ist der Aufenhaltsraum trotzdem als Wärmestube verfügbar. Gepäck kann in einem separaten Raum abgegeben werden und wird dort sicher aufbewahrt.
Kein Konsum von Alkohol und/oder Drogen. Keine Gewalt, auch keine verbale Gewalt.
So erreicht ihr uns:
Der "Kälteschutz für obdachlose Menschen" im Mehringhof wurde 1996 von Aktiven der Arbeitsgemeinschaft Mikrozensus und des Stattbuch Verlag als ein unabhängiges und basisdemokratisch verwaltetes Nachtcafé gegründet. Derzeit sind in unserem Projekt knapp 40 Freiwillige aktiv, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag dazu leisten möchten, dass auch Menschen ohne feste Unterkunft in Berlin gut durch den Winter kommen.
Für Wohnungslose wird das Leben in den Wintermonaten besonders hart – oft sind Betroffene gezwungen, auf der Straße zu übernachten. Möglichkeiten, die Nacht halbwegs kältegeschützt zu verbringen, sind rar. Vielerorts werden Obdachlose nicht geduldet. Zunehmende soziale Kälte, diverse Verdrängungsmaßnahmen und die Angst vor verbalen und körperlichen Angriffen erschweren die erfolgreiche Suche nach einem warmen, sicheren Schlafplatz. Nicht selten verschlimmern schwere Krankheiten die individuellen Lebenslagen.
Neben der geschützten Übernachtung bieten wir in der Kältehilfesaison (Ende Oktober – Anfang April) wöchentlich ein Abendessen und Frühstück für unsere Gäste an. Außerdem besteht bei uns die Möglichkeit, sich zu waschen und neue Kleidung und Hygieneartikel zu erhalten. Wir bemühen uns sehr darum, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, in der auch individuelle Gespräche möglich sind. Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen. Ihre Herkunft spielt ebenso wie z. B. ihre Religionszugehörigkeit bei uns keine Rolle – alle Hilfesuchenden werden aufgenommen und versorgt. Dabei kooperiert unsere Initiative mit dem Berliner Kältebus. In den kalten Winternächten sucht dieser Bus viele der auf der Straße lebenden Menschen auf, verpflegt sie mit dem Nötigsten und bringt sie gegebenenfalls in die verschiedenen Notübernachtungen. Leider stehen noch immer nicht genügend solcher Einrichtungen als Anfahr- und Anlaufstellen zur Verfügung!
Im Laufe eines Winters entstehen Aufwendungen – z. B. für Lebensmittel und Hygieneartikel. Als gemeinnütziges Projekt, das ohne staatliche, kirchliche oder andere institutionelle Unterstützung läuft, freuen wir uns deswegen natürlich über weitere ehrenamtliche Mitarbeiter_innen und jegliche Art von Unterstützung.
Geldspenden können auf folgendes Spendenkonto eingezahlt werden.
Spendenkonto:
Förderverein Netzwerk Selbsthilfe e.V. IBAN: DE34 3702 0500 0003 0233 01 BIC: BFSWDE33XXX Bank: SozialBank Betreff (wichtig!): Kälteschutz – Spende
Wir können Spendenbescheinigungen ausstellen, dafür bitte Kontakt per E-Mail aufnehmen.
Sachspenden nehmen wir nach Absprache gerne entgegen. Wir brauchen in erster Linie warme und saubere Winterkleidung, v.a. mittlere und große Größen. Regenresistente Sachen, warme Schlafsäcke und robuste Schuhe sind bei uns meist Mangelware. Hierüber freuen wir uns besonderes.
Wir bedanken uns sehr herzlich beim Team vom Clash (Kneipe im Mehringhof), das uns jeden Donnerstag mit einer leckeren und großzügigen Essensspende für unsere Gäste versorgt.
Zudem danken wir dem Mehringhof-Theater und seinen Besucher_innen für regelmäßige Geldspenden, dem MehringHof für das Zurverfügungstellen der Räume, dem Netzwerk Selbsthilfe für die Kontoführung und vieles weitere, sowie bei allen weiteren Helfer_innen, die uns unterstützen.
Kommt vorbei oder ruft an! (nur in der Kältehilfesaison von Ende Oktober bis Anfang April, donnerstags ab 18:00 Uhr) Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin, 2. Hof, Aufgang rechts, 1. Etage (über dem Theater)
Telefon: 030 120535822 (nur zu unseren Öffnungszeiten)
Oder schreibt uns eine Mail an: